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Die Auswahl des richtigen Materials für Kleinkindgeschirr

Gesunde und ausgewogene Kinderernährung liegt uns Eltern selbstverständlich am Herzen. Doch viele vergessen, dass nicht nur Schadstoffe über das Essen in unseren Kreislauf gelangen, auch über Teller und Tassen können Schadstoffe in das Essen übergehen. Es reicht also nicht, allein auf qualitativ hochwertige Nahrungsmittel zu achten. Es ist wichtig, dass wir Eltern uns bewusst mit den Materialien von Kleinkindgeschirr auseinandersetzen. Soll es lieber aus Plastik sein, damit es beim Runterfallen nicht kaputt geht oder doch lieber das super schicke Melamin Geschirr? Und wie sieht es denn mit den Silikon-Tellern aus?

Babygeschirr aus Kunststoff?

Ein beliebtes Material für Babygeschirr ist Plastik. Es ist robust und übersteht alles unbeschadet. Eignet sich also super für unsere Kleinen, schmeißen sie doch noch gerne alles runter.
Aber: Plastik wird aus fossilen Rohstoffen (z. B. Erdöl) hergestellt und ist oft mit Weichmachern (Phthalate), Bisphenol A oder anderen Kunststoffadditiven belastet. Schadstoffe, die den Hormonhausalt beeinflussen können, Proteinfunktionen stören oder sogar krebserregend sein können. Hinzu kommt, dass seine vermeidlich vorteilhafte Eigenschaft der Langlebigkeit ein großes Umweltproblem darstellt. Einmal hergestellt, überdauert es hunderte von Jahren und das freigesetzte Mikroplastik belastet unsere Gewässer und Meere.

Babygeschirr aus Bio-Kunststoff?

Immer mehr im Trend ist Babygeschirr aus Bio-Kunststoff. Die Hersteller werben mit „super ökologischem“ oder total „nachhaltig und gesundem“ Babygeschirr. Doch was ist dran an diesen Werbeversprechen? Erst einmal muss man zwei unterschiedliche Kategorien an Bio-Kunststoff unterscheiden. Da gibt es auf der einen Seite die bio-basierten Kunststoffe, also Kunststoffe, die nicht aus fossilen Rohstoffen, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wurden. Und auf der anderen Seite die biologisch abbaubaren biobasierten Kunststoffe.
Nur weil ein Teller aus Bioplastik besteht, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass er auch gesund oder biologisch abbaubar ist. Die Struktur von Polyethylen (PE) unterscheidet sich in keinster Weise von der Struktur von Bio-Polyethylen. Am Ende ist es einfach nur ein Plastikteller, unabhängig der Ausgangsmaterialien. Die Schadstoff- und Umweltproblematik bleibt bestehen.

Babygeschirr aus Bambus/Melamin?

Ein neuer Trend in den Regalen sind Teller aus „Bambus“. Viele lassen sich von den süßen Motiven zum Kauf verleiten. Sie gehen beim Runterfallen nicht kaputt, können in die Spülmaschine und es steht auch noch „aus Bambus“ drauf, sind also sogar nachhaltig. Doch stimmt das?
Leider ist das nur die halbe Wahrheit. Schaut man genauer hin, bestehen die meisten „Bambus“-Teller nur etwa zur Hälfte aus Bambus. Weitere Bestandteile sind Melamin oder Mais. Melamin ist Ausgangsstoff für die Herstellung von Melaminharzen, die aufgrund ihrer Bruchsicherheit häufig in Camping- und Babygeschirr eingesetzt werden. Melaminharze sind Polymere und bestehen aus den Grundbausteinen (Monomeren) Melamin und Formaldehyd. Doch Vorsicht: Melamin ist weder kompostierbar noch ökologisch und vor allem nicht, gesund!
Erhitzt man Melaminharz über 70 °C können die Monomere Melamin und Formaldehyd freigesetzt werden. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind in Tierexperimenten durch Melamin toxische Wirkungen an der Blase aufgetreten. Und auch das Formaldehyd ist gesundheitsbedenklich: es ist haut- und schleimhautreizend und kann nach dem Einatmen Krebs im Nasen-Rachen-Raum auslösen.
Benutzt man dieses Geschirr unsachgemäß, kann es also passieren, dass die Schadstoffe ins Essen oder Trinken übergehen. Unsachgemäß bedeutet in diesem Fall: Befüllen mit warmen Speisen oder Getränken und das Erwärmen von Nahrung in der Mikrowelle. Es gibt auch Hinweise, dass das Austreten der Schadstoffe ansteigt, je häufiger das Geschirr benutzt wird.

Babygeschirr aus reinem Bambus?

Es gibt auch Babygeschirr aus reinem Bambus. Das Material ist jedoch weder für die Mikrowelle noch für die Spülmaschine geeignet und benötigt eine besonderen Pflege (sollte eingeölt werden), damit es nicht austrocknet und Risse entstehen, in denen sich Bakterien ansammeln und das Essen verunreinigen, dies könnte zu gesundheitlichen Folgen führen. Hinzu kommt, dass Hersteller nicht verpflichtet sind, Angaben bezüglich des Babygeschirr-Materials zu machen und wir Eltern nur schwer oder gar nicht erkennen, ob die Produkte größtenteils aus Melamin-Kunststoff bestehen oder eben aus dem reinen Naturprodukt Bambus.

Babygeschirr aus Silikon?

Silikone (chemisch genauer Poly(organo)siloxane) sind besondere Kunststoffe, denn sie werden nicht aus fossilen Rohstoffen hergestellt, sondern aus fein gemahlenem Silicium und Methylchlorid (Chlor und Methan). Das macht sie in gewisser Weise zu Hybriden, also auf der einen Seite synthetisches Polymer und auf der anderen Seite ein Naturprodukt (Mineral), denn Silicium findet man vorwiegend in Sand. Silikone weisen ein einzigartiges Eigenschaftsspektrum auf, das von keinem anderen Kunststoff erreicht wird: Sie sind biegsam und benötigen dafür keine Weichmacher und verhindern, dass sich Bakterien auf der Oberfläche bilden können. Durch die lange Lebensdauer können so bis zu 20 Kunststoffteller ersetzt werden.

Unser Silikongeschirr enthält im Vergleich zu den chinesischen Konkurrenten keinerlei polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), von denen viele als krebserregend gelten (beispielsweise Naphthalin).